….und was sie immer schon über Pompeji wissen wollten:
Kaum ein Besucher kann sich dem Charme und der Geschichte der Ausgrabungen von Pompeji entziehen. Man trifft hier auf Völker der ganzen Welt, welche diese Stadt bewundern und kennen lernen wollen. Ein staatlich geprüfter Fremdenführer ist nicht nur ein Beruf, sondern Passion. Es ist ein Teil des Seins, eine Droge und schlussendlich eine Aufgabe. In Pompeji zu führen ist etwas ganz Besonderes!
Jeder Gast bringt dem Gästeführer neue wichtige Erfahrungen und Blickwinkel. Für uns als geprüfte Fremdenführer eröffnet sich jedes Mal eine neue und emotionelle Erfahrung mit unseren Gästen, auch wenn man schon jahrelange Erfahrung hier in unserer einzigartigen Region gesammelt hat. Fragen bereichern nicht nur die Anwesenden, sondern tragen zur Erfahrung des Guides bei, welcher wiederum diese an die kommenden Gäste weiterleitet.
Ein Kulturgut der ganz speziellen Art!
Einige außerordentlich interessante Fragen meiner Gäste möchte ich hier auflisten und beantworten, damit dieses interessante Wissen zu jedem Interessierten zur Verfügung steht. Erfreulicherweise werden besonders von Kindern und Heranwachsenden, welche sich das erste Mal mit dieser Stadt und deren Schicksal auseinandersetzen, tolle Fragen gestellt, welche oft sehr tiefgreifend und speziell sind. Hier einige davon:
Die verschüttete Stadt Pompeji ist ein großer Ruheplatz der Opfer. Leider ist das heute unseren Besuchern nicht wirklich klar. Pompeji wird leider oft als Rummelplatz und oberflächliches Ausflugsziel gesehen. Eben ein Ort den man einmal gesehen haben muss. Heute laufen tausende Touristen durch die Grabungen und oft ist es im wahrsten Sinne „atemberaubend“ wie der Mensch oberflächlich mit deren Schicksale und dem Tod umgehen. Unzählige Menschen haben hier ihren Tod e gefunden und sind bis heute nicht in Vergessenheit geraten.
Erst letzten Wochen haben die Archäologen wieder unter dem Leiter der Grabungen, Massimo Ossana, wieder ein Opfer gefunden. Dieser Mann wurde leider von einer niederstürzenden Säule an der Flucht gehindert. Der Pfeiler drang bis in den Brustkorb ein, wo man Reste eines Geldbeutels und natürlich die Sesterzen und Asse, fand. 20 Münzen im Wert von ca. 500 € kamen ans Tageslicht, die ihm sicherlich nach der gelungen Flucht hilfreich gewesen wären. Die Forschungen haben übrigens auch ergeben, dass er eine Knochenentzündung hatte und an starken Schmerzen litt, somit war seine Flucht sicher sehr beschwerlich.
……und was Sie immer schon wissen wollten:
Die ersten Grabungen in Pompeji begannen 1748. Ein weiteres Jahrhundert verstrich bis der Archäologe Giuseppe Fiorelli als Leiter der Ausgrabungen schlussendlich mit seinen Assistenten auf verschiedene Skelette stieß. Dabei fiel ihnen aber auf, dass um die Gebeine ein Hohlraum durch die Verwesung entstanden war. Daraufhin machte man „Probebohrungen“ bevor man grub, und so stieß man auf diese Hohlräume, welche bei der Prozedur schon mit flüssigem Gips ausgefüllt wurden. Sie können sich vorstellen, welche enorme Spannung bei der Grabung in der Luft lag, bis man das Ergebnis und die Form der Gipsabdrücke erkennen konnte! Nicht nur Menschliche Formen wurden so entdeckt, sondern auch Tiere, Hausportale, Schiebetüren der Geschäfte, Wurzeln und Möbel. Prinzipiell kann man von „organischen Stoffen“ sprechen. Faszinieren!
Der Großteil der Gipsabdrücke der Opfer sind KEINE Originale. Es ist grundsätzlich nicht ethisch Menschen den Massen zu praesentieren. Heute sehen wir allerdings großteils Kopien der menschlichen Reste. Die Originale beinhalten Gebeine und mancher glaubt auch an eine Seele. Die Gipsabdrücke sind außerdem sehr empfindlich und könnten zerbrechen. Leider gibt es noch immer Besucher welche Münzen werfen und Fundstücke auch so in Gefahr bringen. Ganz abgesehen von Touristen, welche an diese unabsichtlich stoßen und diese dabei erheblich beschädigen, andere hingegen finden Spaß daran ein solches Kulturgut zu beschädigen (z.B. den Brunnen „Barcaccia“ von Bernini in Rom).
Um die Gipsformen nicht unnötig in Gefahr zu bringen zeigt man heute allerdings Kopien. Dies hat nicht mit einem „Fake“ zu tun, im Gegenteil, dies drückt eine tiefe Sensibilität der Verantwortlichen aus. Würden Sie denn das Original eines Gipsabdruck ihres Ahnen den Neugierigen preisgeben? Ich denke nicht.
…und was sie schon immer wissen wollten!
Fast zwei Drittel der Stadt Pompeji sind heute den faszinierten Gästen zur Verfügung gestellt, Insgesamt 62,5 ha. Stellen wir einfach die Frage in den Raum: „Was wird beim nächsten Ausbruch geschehen?“
Die zu erwartenden Pyroklastischen Wolken werden die Reste der Stadt endgültig zu Nichte machen. Die Ruinen werden dann leider dem Boden gleich gemacht sein, endgültig und unwiederbringlich. Ein Drittel der antiken Stadt Pompeji liegt jedoch noch unter der Aschen- und Bimssteinschicht des Ausbruchs des Jahres 79 nach Christus, und kann nur so für die kommenden Generationen erhalten werden. Ich hoffe ganz inständig dass die, von Natur aus neugierigen Archäologen und Mäzene, ihre Ungeduld in Bann halten und nicht von übereifrigen und egozentrischen Politikern in Versuchung geführt werden!
Die Frage ist sehr interessant und wird oft gestellt! Sie ist aber auch sehr heikel.
Verwitterung und Besucherströme:
In der Hochsaison, von Ostern bis Anfang November besuchen durchschnittlich 8-10.000 Menschen täglich die 62,5 ha große Ruinenstadt Pompeji. Diese Menschenmengen, welche gnadenlos mit ihren verschwitzten Händen und Schweißausdünstung, deren Rucksäcken und „Anlehnungsbedürfnis“ die, wie durch ein Wunder erhaltenen antiken Mauern, Fresken sowie Mosaiken belasten, und schnell noch die Pigmente der Malereien durch ihren Blitz erhellen, übersehen gestresst die ideenvoll gekennzeichneten Mülltrennungs-Container. Schon seit Jahren ist Rauchverbot in den Ausgrabungen, welches jedoch oft einfach ignoriert wird.
Eine weitere Komponente ist natürlich die Verwitterung. In Kampanien regnet es im Winter regelmäßig. Die Niederschläge und Stürme sind oft gewaltsam und zerstören die Mauerwerke, waschen den Bimsstein und die Puzzolanerde aus den Fugen. Die Instandhaltung kostet viel Mühe und Geld, sichert auch die Arbeitsplätze von speziell ausgebildeten Archäologen, Restaurateuren und Facharbeitern.
Pompeij ist außerdem ein UNESCO Kulturgut: UNESCO (United Nations Educational, Scentific and Cultural Organisation) auf Deutsch: Organisation der Vereinigten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur bemüht sich um die Koordination, Initiativen und Beratung der Kulturstätte, die Finanzierung liegt jedoch beim italienischen Staat.
Die Eintritte und Mieten (Schnellimbiss, Audio-guide) werden ausserdem für die Administration, Bewachung, Energieversorgung, Reinigung und Müllversorgung, sowie natürlich für die Restaurierung und Instandhaltung verwendet. Es ist eine der berühmtesten Ausgrabungsstätte der Welt und finanziert auch andere antike Fundstätten und Museen. Das Ministerium für Kunst und Kultur (Beni culturali) ist dafür verantwortlich. Heute ist es als Großbetrieb zu sehen, welcher effizient und ökonomisch geführt werden muss.
Bis vor einigen Jahren zahlten leider nur die Erwachsenen bis 65 Jahre Eintritt. Kinder unter 18 und Pensionisten über 65 zahlten nichts. Es war wirklich höchste Zeit dies zu ändern!
Eintritt Pompeji 2018:
Erwachsene zahlen € 15,00, Kinder bis zum vollendeten 18. Lebensjahr zahlen nicht, zwischen 18 und 25 Jahren € 7,00. Um ein Gratisticket zu bekommen, muss man sich persönlich ausweisen.
Das Projekt Pompeji wird natürlich auch mit EU-Geldern finanziert.
Sollten Sie weiter Fragen dazu haben stehe ich gerne zur Verfügung: info@capritravelguide.com
Die Zeitreise in die Antike beginnt!
Quellennachweis:
Amadeo Maiuri Pompei
Soprintendenza Pompei
Cecilia Barbara Walch