Während der Grabungen auf der Villa Jovis machte sich Amedeo Maiuri Gedanken über den Kaiser Tiberius und seinem Alltag auf Capri.
Entdecken Sie Capri mit einem Inselbewohner und lernen Sie auch die Geschichte kennen. Weit ab vom Trubel werden sie herrliche Gärten bestaunen und durch die kleinen Gässchen auf einen einmaligen Aussichtspunkt stoßen:
Die Villa Jovis ist der Palast des Kaisers Tiberio, der dort seine letzten Jahre verbrachte, und das Imperium, das römische Reich, von diesem stillen Ort aus regiert hat. Diese archäologische Grabungsstätte birgt nicht nur die Geheimnisse Tiberius, sondern eröffnet neue Einblicke und Ausblicke auf den Golf von Neapel. Es war natürlich nicht die einzige Villa der Insel. 12 Kaiservillen wurden vom Imperator Augustus erbaut. Heute findet man nur noch die Ruinen einiger dieser Prunkbauten.
Amedeo Maiuri, Archäologe und Capri-Liebhaber hat diese Briefe mit Berücksichtigung der literarischen Quellen der Zeitgenossen des Kaisers geschrieben. Dank ihm dürfen wir eine Reise in die Vergangenheit wagen! Buchtip: Lettere di Tiberio da Capri/Amedeo Maiuri/1993/Editore Rusconi (Erzählung von Maiuri)
Amedeo Maiuri ganz in seiner Passion
Durch den regen Briefverkehr des Kaisers Tiberius folgen wir den Spuren der Geschichte Roms! Hier einer der Briefe:
Ich habe die Akten deines Prätors über den Prozess der Verurteilung zur Kreuzigung eine gewissen Chrestòs von Nazareth gelesen, angeklagt von der jüdischen Gemeinde, da er ihre Gebote nicht befolgte. Dieser Prophet einer neuen Religion, welcher eine große Schar Neubekehrter um sich vereinte, ein Traumdeuter, ist fähig übernatürlicher Voraussagen und Heilungen zu erlangen. Er gibt den Blinden Augenlicht, das Gehör den Tauben und erweckt Tote.
Aus den Prozessakten geht jedoch nicht hervor, ob dieser Prophet von Nazareth sich einer Tat gegen den Kaiser schuldig gemacht hat, oder das Gesetze des Prokurators der Provinz verletzt hatte. Ich fürchte, o Ponzius, dass du in seiner Verurteilung den Willen derer, welche die Schlüssel des Tempels von Jerusalem verwalten und die Gesetze der Synagoge schützen, befriedigt hast, anstatt den Gesetzen der römischen Rechtsgewalt Genüge zu tun. Ich befürchte vor allem, dass die Verurteilung dieses Apostels dazu führt, dass durch seine Mitgläubigen seinen Worten ein großer Stellenwert zugeteilt wird, welcher meines Erachtens nicht vorhanden ist.
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Du weißt aber auch, o Ponzius, um Rom von der Sekte zu befreien, welche sich im Stadtteil des Marktes und in den Vororten der Stadt eingenistet hatte sowie drohten die Wirtschaft zu zwingen am Sabat nicht zu arbeiten und zu fasten, sandte ich deren junge Generation in den Krieg um gegen die Rebellen in Sardinien zu kämpfen. Jedoch du, o Pilatus, regierst ein Land, welches diese als ihr gelobtes Land bezeichnen. Dabei ist es wichtig mit Diplomatie und Voraussichtsicht zu agieren.
Man muss auch misstrauen, o Ponzio, bei den internen religiösen Auseinandersetzungen, auch wenn deren Priester und Päpste unsere Gesetze unterstützen. Das Kaiserreich, gegründet von Augustus, akzeptiert jeden Kult und Religion der Völker des Reiches, sowie die Religion unserer Väter. Ein guter Herrscher darf nie eine Sekte der anderen vorziehen! Da die Anhänger Chrestòs Feinde der Synagoge sind, und die Synagoge ein unbeugsamer Feind des Namens Roms ist währe es wahrscheinlich weise gewesen, die Sezession zu fördern, statt die eine Sekte der anderen überzustellen.
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Der Orient ist das Land der Magier und Propheten. Es würde mich nicht wundern, wenn diese Religion des Chrestòs, welche wie ich hörte, sich hauptsächlich an Sklaven, Arme, Fischer und Handwerker wendet, bald mehr Anhänger haben würde als Spartakus und seine, vom Gefängnis geflüchteten, Sklaven und Kämpfer der Arena der Amphitheater.
Die Kuriere sagen mir jedoch, was du mir nicht geschrieben hast: Chrestòs von Nazareth sei von den Toten auferstanden und sein Erscheinen hat die Zahl der Anhänger und Neubekehrer erhöht! Es ist mein Wille, o Ponzius, dass die Anhänger von Chrestòs von Nazareth bei der Ausübung ihres Glaubens in Frieden gelassen werden. Sollte jemand der Synagoge angeklagt sein, werde ich persönlich diesen in meinem Amtsgericht auf Capri anhören und richten.
TIBERIO
Quelle: Lettere di Tiberio da Capri/Amedeo Maiuri/1993/Editore Rusconi (Erzählung von Maiuri)
Amadeo Maiuri, 1886 – 1936, Archeologe, Direktor der Ausgrabungen Herkulanum und Pompei
Vermutlich liegt das Jahr der Kreuzigung im Jahre 27 n. Chr. Dass Tiberius von Pilatus über den Prozess der Kreuzigung Jesus informiert wurde, kann man aus Auszügen der Schriften von Justinus und Terutuliano erfahren, welche die Notiz in einen Bericht verwandelten. Auch aus einigen Briefen, die unter dem Namen „Acta Pilati“ bekannt sind geht das hervor. Tiberio verfolgte die Orientalischen Provinzen sehr genau, und wurde vom Prozess und der Verurteilung desjenigen unterrichtet, was den Neid der hebräischen Gemeinde von Jerusalem auf sich zog. Der Wissenschaftler Pareti (1931) nimmt an, dass Tiberius einen senatus consultum zu Gunsten der Christen einrichtete.
Wir werden auf diesem Ausflug nicht nur die Villa Jovis besichtigen, sondern auch die Stadt Capri und das kleine Dorf Anacapri. Besonders sehenswert ist auch die Blaue Grotte, diese legendere Grotte, welche als Badeort Tiberius besonders beliebt war. Entdecken sie diese einmalige und romantische Insel mit ihrem privaten Fremdenführer! Insidertips, Romanik und Geschichte werden die Begleiter ihres Ausflugs sein! Buchen Sie hier!
Walch Cecilia Barbara
Fremdenführer mit Leidenschaft
