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Der Dom von Neapel und sein Schutzpatron Januarius (San Gennaro)


Der Dom von Neapel und sein Schutzpatron Januarius (San Gennaro)

Der Dom von Neapel und sein Schutzpatron Januarius (San Gennaro)

Der Dom von Neapel und sein Schutzpatron Januarius (San Gennaro) ist im Herzen der Altstadt, gleich an einer der Hauptschlagadern der Weltstadt Neapels zu finden.

Der Kathedrale Neapels, auch Erzbistum, wurde ursprünglich “Maria Himmelfahrt” geweiht, verehrt jedoch besonders den Hl. Januarius (wikipedia)  als Schutzpatron der Stadt Neapel. Zwei Mal im Jahr wird Januarius gefeiert: Am 1. Samstag im Mai und, an seinem Todestag, den 19. September. An diesen Tagen fleht die gläubige Bevölkerung den Stadtheiligen an, auch diesmal wieder die Stadt Neapel durch das „Blutwunder“ (wikipedia)  zu schützen. Ich bin überzeugt, dass diese Tradition für die Stadt und deren Bewohner lebenswichtig ist, und sogar die strengsten Kritiker erliegen dem mitreißenden Volksglaube. Erleben den Dom, der zwischen Glauben und Aberglauben noch viele Schattierungen birgt.

Schon die Außen Fassade aus der Jahrhundertwende von Enrico Alvino erstaunt: Unverhofft steht man vor der weißen Front, und gewöhnt sich langsam an das fantastische Gemisch verschiedener Stile: Die Neugotische Fassade birgt noch Mittelalterliche Originalteile von großen Meistern wie Antonio Baboccio, Nicolo Pisano und Tino di Camaino. Kaum schreitet man an den herrlichen Löwenskulpturen durch die Dompforte, senkt man eingeschüchtert das Haupt. Herrlich und verwirrend ist dieser herrschaftliche Kirchenbau. Das dreischiffige Gebäude hält sich in braun und Goldtönen, ohne opulent oder erschlagend zu wirken. An jedem Pfeiler gedenkt man mit einer herrlichen Büste der Erzbischöfe. Der Marienaltar wird durch ein farbiges Glasfenster in den Mittelpunkt gebrach. Im ersten Moment nimmt man die Seitenschiffe gar nicht wahr. Gerade dort verbergen sich die wahren Schätze.

Der Dom von Neapel und sein Schutzpatron Januarius (San Gennaro)

1. Kapelle der Hl. Restituta:

Hier befinden wir uns in der ältesten Basilika Neapels (IV. sec. n.Chr.). Ursprünglich dem Retter (Salvatore) gewidmet und später im VIII. Jhd. der Inselheiligen von Ischia, Restituta, als deren Reliquien hier verwahrt wurden.Hier findet man Baustile von der Romanik bis in den neapolitanischen Hochbarock. In dieser heiligen Hallen befindet sich auch in einem Nebenraum das älteste Taufbecken „Battisterium“ Europas ( 2. Jhd.n.Chr.). Einmalige Glasmosaike sind dort zu bewundern.

Der Dom von Neapel und sein Schutzpatron Januarius (San Gennaro)

2. Krypta oder die Kapelle Carafa:

Der Dom von Neapel und sein Schutzpatron Januarius (San Gennaro)

Carafa: Krypta Dom Neapel

Unter dem fast unscheinbaren Altar des Domes von Neapel führen 2 Treppen in die Crypta des Meisters Thomaso Malvito. Unerwartet schreitet man in einen hellen Raum: Kassettendecken, weißer Marmor und die Terrakotta-Amphore am Altar mit den Gebeinen des Stadtheiligen San Gennaro (Hl. Januarius) stellen eine Symbiose der Architektur dar. Hier erlebt man die Ausgeburt der Renaissance! Die Selbstdarstellung des Erzbischofs Carafa, erinnert durch seine Lebensgroße Statue, wie sehr er an der Rückholung der Reliquien des Hl. Januarius beteiligt war.

Der Dom von Neapel und sein Schutzpatron Januarius (San Gennaro)

3. Kapelle Minutolo: (1412)

Zum Gegensatz der Renaissance treffen wir hier auf ein Gotisches Meisterwerk

Der Dom von Neapel und sein Schutzpatron Januarius (San Gennaro)

4. Kapelle des Hl. Januarius, Schatzkapelle:

Eine neue Dimension beginnt!

Der Dom von Neapel und sein Schutzpatron Januarius (San Gennaro)

Man schreitet durch das offene Bronzetor des Meisters Cosimo Fanzago: Gemälde, welche an das Leiden des Märtyrers Januarius erinnern, sowie die unzähligen Silber- und Bronze Büsten und die himmelhochragenden Freskenmalereien im barocken Kuppelturm sind die Quintessenz des Neapolitanischen Barocks. Der Silberaltar erläutert die Überstellung der Reliquien des Stadtheiligen. Hier findet man die bekanntesten Künstler des Landes, eine Ehre für jeden Meister hier teilgenommen zu haben!

Zwei Mal im Jahr findet hier das Wunder des Stadtheiligen Januarius statt:

Januarius, Bischof der Stadt Neapel, gebürtig aus dem Benevent, wurde am 19. September 305 n. Chr. in Pozzuoli bei der Christenverfolgung mit anderen Märtyrern hingerichtet. Sein Blut wurde in Glasampullen aufbewahrt, welches sich einige Male im Jahr  verflüssigt.

Es stellt sich natürlich die Frage: „Wunder oder eine geniale Erfindung der Alchimisten der Renaissance?“

Entdecken Sie den Dom mit ihrem ortsansässigen Fremdenführer Tradition und Glaube in der Stadt Neapel!

Das Januarius-Wunder:

Der Dom von Neapel und sein Schutzpatron Januarius (San Gennaro)

Am 19. September sich im Dom von Neapel zu  befindet, ist ein unvergessliches Volksschauspiel: Umgeben von den Gläubigen und Schaulustigen der Stadt, haelt der Erzbischof,  die Mostranze mit der Blutampulle hoch in die Luft, oft stundenlang! Die Klagefrauen erfüllen mit ihrem neapolitanischen Gesang die heiligen Hallen. Ein Murmeln geht durch die Reihen, und endlich entweicht dem Munde des Erzbischofs das lange erwartete Wort:

„MIRACOLO – Das Wunder ist geschehen!“ – die lange ersehnte Blutgerinnung hat stattgefunden!

Die Klagefrauen erklingen schrill in NEAPOLITANISCHEN Dialekt, und die Gläubigen stimmen in den Ruf „Il Miracolo“ ein. Jetzt erheben sich die Menschen, es gibt ein Gedränge bis zum Erzbischof am Hauptaltar des Domes – die Schatzkapelle ist zu klein! Jeder möchte sich selbst vom Wunder überzeugen und den Schutz des Stadtheiligen persönlich in Empfang nehmen! Der Erzbischof hält die Blutampulle den Gläubigen entgegen, am liebsten wurde man sie angreifen, aber der strengblickende Carabiniere gibt ein Zeichen, und man hält sich zurück!

Jetzt kommt auch Carmelina dran: Ehrfürchtig blickt die traditionell gekleidete Neapolitanerin auf. Der Bischof beugt sich mit der Ampulle zu ihr runter und berührt erst ihre Stirne, dann die Nase und die Brust. Dann geht sie zurück zu ihrem Platz: verzaubert und gerührt, wie schon damals als kleines Mädchen. Früher durfte man die Mostranze küssen, aber dies ist heute nicht mehr so, man umgeht so die eventuelle Ansteckung jeglicher Viren – Auch San Gennaro beugt sich der Moderne. Erleben Sie die mystisch, religiöse Stadt Neapel. Besonders in den Wintermonaten kann man diese einmalige Stadt in einem verlängerten Wochenende genießen! Mit ihrem persönlichen Fremdenführer entdeckt man das ECHTE Neapel.

Die Blutampulle, Hl. Jenarius, Dom Neapel

Dieser Artikel ist nur ein kleiner Abriss von den vielen Geheimnissen die der Dom und die Stadt Neapel birgt. Tauchen Sie mit mir in die mitreissende Welt Neapels. eine gradwanderung zwischen Glaube und Aberglaube!

Capri, 9. Sept. 2015

Cecilia Barbara Walch