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Der Dom von Amalfi


Dom Hl. Andreas/Amalfi

Der Dom von Amalfi ist eine der schönsten Kathedralen Kampaniens. Gut 57 Treppenstufen, führen von der Piazza zum Dom von Amalfi. Die Barocktreppe ist einfach imposant. Heute ist das Bild der Fassade des Doms weltbekannt. Jeder Braut wird flau, wenn sie mit ihrem Brautkleid und den „Highhills“ vor dem Abgrund steht: Ein unvergesslicher Augenblick!

 

Wussten sie schon dass die Treppen am Dom von Amalfi erst im Jahre 1758 erbaut wurden, und der eigentliche Eingang versteckt liegt?

Amalfi war im Mittelalter eine kleine, aber quirlige Siedlung voller Werkstätten und Geschäfte. Die Seerepublik Amalfi wurde 839 gegründet und erst von den Comites (Grafen) später vom Prefetto (Präfekt) und schlussendlich von den Duces (Führer) regiert. Der Wasserlauf Caneto floss uebrigens durch die Stadt , wurde aber schon im Mittelalter verbaut um den Transport der Waren zu erleichtern und Überschwemmungen zu verhindern.

Zum Vergleich zu heute,  war die Seerepublik Amalfi dementsprechend ein weitreichendes Gebiet. Es zog sich also von Capri über die Sireneninseln bis nach Cetara (das liegt in der Nähe von Salerno), und wiederum hinauf über das Monti Lattari Gebirge, bis nach Scala, Tramonti und Agerola . Weiters zählte man auch die Nordwand und deren Siedlungen wie Lettere, Pimonte und Gragnano dazu. Heute erkennt man noch so manche Grenze an den Ruinen der Befestigungen und Burgen dieser glorreichen Zeit.

 

Kein Wunder dass der Dom von Amalfi immer weiter ausgebaut wurde. Entdecken sie die Glanzzeit der alten Seerepublik bei einer Führung!

Eintritt: € 3 (Privatmuseum der Kurie)

  • März bis Juni: 9:00-18:45
  • Juli-September: 9:00-19:45
  • Nov. – Feb.: 10:00-13:00 und von 14:30- 16:30
  1. Fassade, Tympanon
  2.  
  3. Paradieskreuzgang
  4. Glockenturm
  5. Basilica del Crocifisso (alte Basilica)
  6. Krypta
  7. Dom des Hl. Andrea

1. Fassade: Der Tympanon des Dom von Amalfi

Diese einzigartige Mosaikfassade im „Neu-byzantinischen Stil“ stellt ferner die Apokalypse des Hl. Johannes dar: Christus thront als byzantinischer Herrscher, darunter finden sie die Symbole der Evangelisten, sowie die Herrscher des Territoriums. Die 12 Apostel schließen demzufolge das Werk ab. Der eindeutige früh romanische Einfluss, wird vom etwas neueren goldbesetzten Mosaik unterstrichen. Am Nachmittag steht die Sonne dann am richtigen Punkt um es in voller Schönheit zu genießen. 

1861 zerstörte ein Erbeben größtenteils die Kirche. Aufgrund dessen wurde die Fassade 1818 von den Architekten Enrico Alvino und Guglielmo Raimondi neu erdacht und die Barockfassade überarbeitet.

Das Mosaik wurde übrigens von 1878 – 1876 von der venezianischen Werkstatt SALVATI ausgeführt, die Kohlezeichnungen dazu entstanden durch Domenico Morelli (1823-1901).

2. Der Paradieskreuzgang des Dom von Amalfi:


Kreuzigung des Herrn, Roberto d’Oderisio zugeschrieben. Foto: Cecilia Barbara Walch

Erzbischof FILIPPO AUGUSTARICCIO hat diesen Kreuzgang 1268 in Auftrag gegeben. Im Mittelalter stand übrigens das Wort „Paradies“ für einen Friedhof mit Kreuzgang, verbunden mit einer wichtigen Kirche. Aristokraten und deren Familien fanden hier dementsprechend einen standesgemäßen Ruheplatz.

Der Dom von Amalfi ist ein architektonisches Paradebeispiel der einzigartigen Romanik von Amalfi. Besonders auffällig sind die filigranen Säulenpaare, welche die gotischen Spitzbögen stützen. Erstaunlich wie die Statik genutzt wurde! Man hat den Eindruck, dass sie schweben. Verschiedene kleine Nischen beherbergen also Malereien, Kosmatische Einlegearbeiten und natürlich sind noch einige Sarkophage zu sehen. Beispielsweise “ Der Raub der Prosperina“ und „Marthe und Rea Silvia“. Besonders aber ist auch das Fresko der Kreuzigung Jesus hervorzuheben. Crocifissione (Robert O’Doderisio)

3. Dom von Amalfi: Glockenturm

Nebenbei wurde dieser mehrfach zwischen 1180 und 1276 erneuert. Die Gelb-grünen Majolika –Fliesen  des Glockenturms unterstreichen zudem den Maurischen Stil des alten Teils des Kirchenbaus. Sie bewundern hier einen der schönsten mittelalterlichen Kirchenbauten Süd-Italiens. Der Maurische Stil war wohl eine architektonische und dekorative Form der Araber, Andalusier und besonders der islamisierten Berber aus Magreb . (siehe Bild oben)

4. Dom von Amalfi: Basilica del Crocifisso (alte Basilica)

Goldenes Vlies, Amalfi Diozoesmuseum, Dom. Foto: Cecilia Barbara Walch

Dieser alte Teil ist aus dem 9. Jhd. und war insofern der Maria Himmelfahrt und den Heiligen Cosimo und Damiano geweiht.  Einige Male verändert, finden wir heute die zudem Ergebnisse der Restaurierung aus dem Jahr 1931 vor. Dementsprechend wurde der Barockstuck entfernten und die mittelalterlichen Fresken kamen wieder zum Vorschein. Hier finden wir nebenbei ein Fresko, welches Fra Gerhard Sasso aus Scala darstellt. Er war übrigens der Gründer des Ritterordens des Hl. Johannes von Jerusalem, welcher später dann zum Spitalsorden und in neuer Zeit zum Malteserorden wurde.

Im Diözesan-Museum befinden sich übrigens ganz besondere Stücke des sogenannten Heiligen Schatzes (Il tesoro sacro): Reliquien, das goldene Vlies, der Silberaltar der Crypta, Mitra, sowie die Messefestkleidung der Erzbischöfe und vieles andere.

5. Krypta des Dom von Amalfi:

Crypta des Hl. Andreas

Die Krypta wurde insofern auf Wunsch des Kardinals PETRUS CAPUANUS schon 1203 erbaut. Am 08. Mai des Jahres 1208 wurden übrigens die Reliquien des Heiligen Andreas von Konstantinopel, im Zuge des IV. Kreuzzuges, nach Amalfi gebracht. Übrigens wurde der Körper des Heiligen wurde im Zentrum der Krypta beigelegt. Das Grabmal selbst stammt indes aus dem 16. Jhd.. Michelangelo Naccherino, folglich ein Schüler des berühmten Michelangelo Bonarotti, schuf die Bronzestatue des Heiligen Andreas, welche ca. 8 Tonnen wiegt. Die Marmorfiguren des Hl. Stefan und des Hl. Laurenz wurden hingegen von Pietro Bernini, dem Vater des Giovanni Lorenzo, geschaffen.

Seit 1304 haben wir schriftliche Aufzeichnungen des sogenannten „Wunder des Manna“, ein öliges Secret welches aus den Überreste des Heiligen quillt.

Feiertage:

  • Erinnerung an das Wunder des Hl. Andreas: 27. Juni
  • Historische Regatta der Seerepublik Amalfi:  Juni und Juli
  • Volksfest der “Sfogliatella  di Santa Rosa”2. August
  • Namensfest und Todestag des Hl. Andreas: 30. November
  •  

Was für ein großräumiges Kirchenschiff der Dom von Amalfi hat! Einfach beeindruckend!

Das Hauptgebäude des Dom von Amalfi wurde also im Jahr 987 von Herzog Mansone dem I. gestiftet und daher dem Stadtheiligen Andreas Apostel  geweiht. Im 13. Jhd. wurde die Kathedrale von Kardinal Capuano ausgebaut und „modernisiert“, die Stadt florierte durch den Handel des Orients Keiner konnte ahnen, dass dieser Reichtum und Ruhm nicht ewig anhalten würde!

Im Mittelalter waren beide Kirchen, (die„Kreuzbasilika“ und die „Andreasbasilika“ ) miteinander verbunden, also eine 6-schiffige Kirche! Wir dürfen keinesfalls  vergessen, dass der Apostel Andreas auch einer der Hauptfiguren in der byzantinisch-orthodoxen Kirche darstellt. Die Pilger und Walfahrer kamen und kommen nicht nur aus Europa, sondern außerdem aus den orthodoxen Ländern des Ostens Europas. Gemeinsam mit der Ware, kamen die Reisenden um die Reliquien des Heiligen anzubeten.

Der Dom von Amalfi im Barock:

 

Um 1720 wurde die Kirche jedoch unter Erzbischof Michael Bologna in einen elegantem Barockstil umgebaut. Das Gemälde der Kreuzung des Hl. Andreas, wurde mithin von Andrea dell’Asta geschaffen. Für den darunterliegende Altar wurde allerdings das Material eines weitaus älteren  Altars aus Positano verwendet.

Der Hauptaltar des Presbyteriums, hingegen, ist der Sarkophag des Erzbischofs Pietro Capuano (1360). Die roten Porphyr-Säulen aus ägyptischem Marmor und die etwas kleineren Säulen mit Einlegearbeiten der sizilianischen Kosmaten, schmücken den weitläufigen Altarraum. Ein moderner Bischofsstuhl bringt das Gesamtbild etwas aus dem Gleichgewicht.

Die antiken Säulen und Stützen des Hauptraumes, wurden übrigens eingemauert und mit Marmor verkleidet, die Emporen (Arkaden) zugemauert. Das Dachgebälk wurde hingegen mit Gold-verkleidet und mit Kassettendecken erquickt. Die Malereien stammen übrigens von Andrea dell’Asta (1673-1721), einem Schüler von Francesco Solimena, sowie seiner neapolitanischen Werkstatt. 

6. Meisterwerke im Dom von Amalfi:

In den 10 Kapellen der Seitenschiffe befinden sich darüber hinaus Bilder und Skulpturen des 16. Und 17. Jhd. Über dem Haupteingang ist außerdem noch ein Gemälde von Ottavio Eliani zu bewundern, welches eines der Wunder des Hl. Andreas beschreibt. Die Flotte des doch gefürchteten Piraten Barbarossa wurde dank der Hilfe des Heiligen und eines Sturmes besiegt. Heute ist die Kirche zudem ganz besonders für pompöse Hochzeiten gefragt.


Büste Hl. Andreas/ Amalfi

Typisch für Süditalien sind überdies die Figuren der „Madonna im schwarzen Kleid“ und desliegenden Christus. Beide Statuen werden bei den religiösen Prozessionen mitgetragen. Die Silver-Büste des Hl. Andreas birgt übrigens in seinem Herzen noch Reliquien des Schutzheiligen von Amalfi. Hier gibt es nebenbei viele Meisterwerke zu entdecken. Am besten tun sie dies gemeinsam mt ihrem persönlichen Fremdenführer aus Kampanien. Ich berate sie gerne!

Cecilia Barbara Walch