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Der Vesuv und Goethe


Diary of the Italian Journey of Goethe: Vesuvius

 

Aufstieg auf den Vesuv

6. März 1786

Der Vesuv und Goethe

Goethe war ein fanatischer Vesuv und Vulkan Liebhaber:

Auszug aus dem Tagebuch von Goethe, Neapel am 6. März 1787

Obgleich ungern, doch aus treuer Geselligkeit, begleitete mich Tischbein heute auf den Vesuv. Ihm den bildenden Künstler, der sich nur immer mit den schönsten Menschen und Tierformen beschäftigt, ja das Ungeformte selbst, Felsen und Landschaften, durch Sinn und Geschmack vermenschlicht. Ihm wird eine solche furchtbare, ungestaltete Aufhäufung, die sich immer wieder selbst verzehrt und allem Schönheitsgefühl den Krieg ankündigt, ganz abscheulich vorkommen.

Am Fuße des steilen Hanges des Vesuvs empfingen uns zwei Führer. Ein älterer und ein jüngerer, beides tüchtige Leute. Der erste schleppte mich, der zweite Tischbein den Berg hinauf.  Sie schleppten, sage ich: denn ein solcher Führer umgürtet sich mit einem ledernen Riemen, in welchem der Reisende greift und, hinaufwärts gezogen, sich an einem Stabe auf seinen eigenen Fesseln desto leichter empor hilft.

So erlangten wir die Fläche, über welcher sich der Kegelberg des Vesuvs erhebt. Gegen Nord die Trümmer des Somma. Ein Blick westwärts über die Gegend nahm wie ein heilsames Bad alle Schmerzen der Anstrengung und alle Müdigkeit hinweg. Wir umkreisten nunmehr den immer qualmenden, Stein und Asche auswerfenden Kegelberg. Solange der Raum gestattete, in gehöriger Entfernung zu bleiben, war es ein großes, „geisteserhebendes“ Schauspiel.

So begeistert schreibt Goethe über den Vesuv:

Erst ein gewaltsamer Donner, der aus dem tiefsten Schlunde des Vesuvs hervortönte, sodann Steine, gröβere und kleinere, zu Tausenden in die Luft geschleudert, von Aschenwolken eingehüllt. Der gröβte Teil viel in den Schlund zurück. Die anderen nach der Seite zu getriebenen Brocken, auf die Außenseite des Kegels niederfallend, machten ein wunderbares Geräusch. Erst  plumpsten die schwereren und hupften mit dumpfem Getöse an die Kegelseite ab. Die geringeren klapperten hinterdrein und zuletzt rieselte die Asche nieder. Dieses alles geschah in regelmäβigen Pausen, die wir durch ein ruhiges Zählen sehr wohl abmessen konnten.

Zwischen der Somma und dem Kegelberge des Vesuvs ward aber der Raum enge genug. Schon fielen mehrere Steine um uns her und machten den Umgang unerfreulich. Tischbein fühlte sich nunmehr auf dem Berge noch verdrießlicher, da dieses Ungetüm, nicht zufrieden, hässlich zu sein, auch noch gefährlich werden wollte. Wie aber durchaus eine gegenwärtige Gefahr etwas Reizendes hat und den Widerspruchsgeist im Menschen auffordert ihr zu trotzten, so bedachte ich, dass es möglich sein müsste, in der Zwischenzeit von zwei Eruptionen den Kegelberg hinauf an den Schlund zu gelangen und auch in diesem Zeitraum den Rückweg zu gewinnen

Der jüngere Führer getraute sich, das Wagestück mit mir zu bestehen. Unsere Hutköpfe fütterten wir mit Leinen- und Seidentüchern, wir stellten uns bereit, die Stäbe in der Hand, ich seien Gürtel fassend. Noch klapperten die kleinen Steine um uns herum, noch rieselte die Asche, als der rüstige Jüngling mich schon über das glühende Gerölle hinauf riβ. Hier standen wir an dem ungeheuren Rachen, dessen Rauch eine leise Luft von uns ablenkte, zugleich das Innere des Schlundes verhüllte, der ringsum aus tausend Ritzen dampfte. Durch einen Zwischenraum des Qualmes erblickte man hie und da geborstene Felswände.

Immer spannender wird die Erzählung von Goethe und dem Aufstieg auf den Vesuv:

Der Anblick war weder unterrichtend noch erfreulich, aber eben deswegen, weil man nichts sah, verweilte man, um etwas heraus zu sehen. Das ruhige Zählen war versäumt. Wir standen auf einem scharfen Rande vor dem ungeheueren Abgrund.  Auf einmal erscholl der Donner, die furchtbare Ladung flog an uns vorbei. Wir duckten uns unwillkürlich, als wenn uns das vor den niederstürzenden  Massen gerettet hätte.  Die kleineren Steine klapperten schon, und wir, ohne zu bedenken, dass wir abermals eine Pause vor uns hätten, froh die Gefahr überstanden zu haben, kamen mit der noch rieselnden Asche am Fuße des Kegels an. Hüte und Schulter war genügsam eingeäschert. Von Tischbein aufs freundlichste empfangen, gescholten und erquickt, konnte ich nun den älteren und neueren Laven besondere Aufmerksamkeit widmen. Der betagte Führer wusste genau die Jahrgänge zu bezeichnen….

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Goethe Italienische Reisen, Inseltaschenbuch: Dieses Buch ist das Tagebuch Goethes, welches er auf der Reise nach Italien verfasst hat. Vielleicht ist er ja auch bei Ihnen vorbeigekommen? Bei mir auf jedenfall.

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